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Der TÉNÉRÉ Sammler,
oder das Museum der besonderen Art,
wo die Träume von der Decke hängen.

 

Bei dem Blick nach oben, geht mir das Herz auf

Es gibt einen Ort, an dem das Herz eines echten TÉNÉRisten, eines jeden Enduro
und Motorradfans deutlich schneller schlägt, als irgendwo anders auf der Welt.

Es ist ein fast heiliger Ort für echte Spinner, die Scheune eines alten Bauernhauses.
Hier hängen die Träume unserer Jugend, ja unserer Begeisterung hoch von den
Decken, hier stapeln sich die Weltenbummler Maschinen, hier kann man das Flair
von großen Abenteuern regelrecht spüren - Hier geht der Geist vieler Legenden um.

Es ist die Scheune von Wolfram, er hat hier etwas Einmaliges geschaffen, wo man beim
Betreten aus dem Staunen gar nicht mehr raus kommt, denn mit so Etwas rechnet niemand.

Er hat hier eine unermessliche Sammlung von tollen Motorrädern, Abenteuer Enduros
und im besonderen von Ur TÉNÉRÉ Modellen zusammengetragen, die es so nirgend wo gibt.

Als alter TÉNÉRÉ Fan ist man ja heute zutage schon beglückt, wenn man mal eine alte
Ur XT 600 Z TÉNÉRÉ im Straßenverkehr entdeckt, aber hier stehen über 100 Exemplare
Seite an Seite und blicken erhaben in die Runde. Sogar die besonders seltenen
französischen Modelle in "Sky Blue" sind hier zu Hauf zu finden, ein echter Traum.

Nach dem Treffen in Mothern, lud er mich ein, mit ihm zu kommen, damit er mir seine
Schätze zeigen konnte. Denn nicht so viele Menschen sind so TÉNÉRÉ verrückt, wie ich.
Das wußte er, aber leider waren wir ja schon eingeladen worden und konnten nicht
einfach so abhauen. So Etwas macht man natürlich nicht, aber mir blutete schon das Herz.

Im Herzen und von der Einstellung her, sind wir gleich, eben echte TÉNÉRisten.

Ich wußte also davon schon seit vielen Jahren, fragte öfter mal nach, ob er nicht Lust
hätte, etwas zu meiner Homepage beizutragen, aber Wolfram möchte nicht im
Vordergrund stehen, deshalb wollte er nie. Gerade deshalb fühle ich mich heute
sehr geehrt, das er mir nach erneuter Anfrage daraufhin, dann doch endlich nach
Jahren, diese Bilder hier netter Weise zur Verfügung stellte, um uns, den Fans, an
dieser wirklich beeinduckenden und einzigartigen Sammlung teilhaben zu lassen.

Vielen Dank, lieber Wolfram, das du uns mal deine tollen Ausstellung zeigst.

 

Hier nun Bilder zum Staunen und Träumen :

Wenn es ein überhaupt ein TÉNÉRÉ Museum gibt, dann ist es auf jeden Fall dieses hier

Hier hängen die Träume von der Decke

 

Überall stehen sie drunter, unter den Schwerlastregalen - die legendären Ur TÉNÉRÉs

 

Unglaublich...

... aber wahr

 

Was für Geschichten von tollen Reisen ...

 

... oder Abenteuern könnten sie erzählen

 

 

Eine wahre Ruhmeshalle

 

Auch andere TÉNÉRÉ Modelle aus anderen Perioden finden sich hier

 

Aber die Mehrzahl besteht aus 34 L, 55 W Modellen mit den schönsten Tanks, die je gebaut wurden

 

... und in jeder Ecke findet man doch wieder noch mehr Mopeds versteckt

 

Auch diese Leistung, die Mopeds so an Ketten aufzuhängen, oder in die jeweilige Position zu bringen

Fantastisch

Das legendäre Wüstenmonster, die FZT 920 1987 mit der originalen Rallye Jacke und Helm von JCO

Noch mehr Bilder :

 

 

 

 

 

Die Krönung der Sammlung, der Paris - Dakar Werksrenner vom YAMAHA Chef

 

Sogar ein Hubschrauber hängt in der Mitte der riesigen Scheune

 

 

Im Erdgeschoß findet man auch aktuelle Motorräder, die noch gefahren werden

 

... auch hier sind sehr leckere Exponate mit dabei

 

Kuriositäten und Raritäten

 

Was für herrliche Mopeds

 

Motorradfahrer Herz, was willst du mehr ?

 

Sogar Jean-Claude Olivier war begeistert von Wolframs "Splien", deshalb verkaufte er ihm
sehr gerne seine FZT 920 Vierzylinder Prototypen TÉNÉRÉ der Dakar von 1987, denn hier ist
sie in bester Gesellschaft und noch dazu, besonders gut aufgehoben. Das Bild zeigt die Übergabe
von einem Motorradverrückten zum Anderen - So muß das eben sein, ganz klar !!!

 

 

 

Der Wolfram

Roman Studers Restauration


Bei der ersten Roller- Mitfahrt im Stehen auf dem Gepäckträger, aus rein
praktischen, oder Bequemlichkeits- Gründen in frühem Alter wurde er infeziert
für sein ganzes späteres Leben. Ab diesem Zeitpunkt war er verrückt nach motorisierten Zweirädern,
ab diesem Moment floß immer etwas Benzin mit durch seine Adern.

Wie bei vielen jungen Leuten damals war natürlich zuerst die YAMAHA XT 500 sein Traummotorrad -
Eine Enduro.
Nach der Schule und Lehre, war der Reiz der großen weiten
Welt übermächtig. Er und sein Kumpel planten eine Durchquerung Afrikas auf dem
Motorrad, dafür war die XT 500 irgendwie nicht mehr die richtige erste Wahl, denn
überall wurde die neue XT 600 Z TÉNÉRÉ, als das Abenteuermotorrad viel gepriesen.

Also mußte so ein Teil her, er kratzte sämtliches gespartes und in Jobs verdientes Geld
zusammen und kaufte eine gebrauchte Ur TÉNÉRÉ Modell 34 L, noch dazu kaufte er einen
48 Liter Kevlartank von MOTO FORMS für ausreichend Spritvorrat für die entlegendsten
Gegenden in Afrika, wo Benzin nicht an jeder Ecke zu haben war. Aus Angst, ohne den
dringend benötigten Kraftstoff liegen zu bleiben, wurde an die selbst gebauten
Träger der robusten Alukoffer noch pro Seite, ein großer Kannister montiert.

Mit der Freundin als Sozia hinten drauf und mit viel zu viel Gepäck ging es auf in das
große Abenteuer, auf die aller härtesten Pisten Süd - Afrikas, über Monate.
Das Motorrad in der Serienabstimmung vom Fahrwerk eher lasch eingestellt und
natürlich gnadenlos überladen und trotzdem, die TÉNÉRÉ ertrug Alles, war ein Muster
an Zuverlässigkeit und Robustheit - Sie war eben die richtige Wahl, genau das, was
bei der Ur TÉNÉRÉ ja auch, berechtigter Weise, zur absoluten Legendenbildung beitrug.

Wolfram war viel unterwegs mit seiner YAMAHA Enduro, aber Reisen kostet, trotz
Sparsamkeit viel Geld und so häuften sich doch einige Schulden an, weshalb Wolfram
die TÉNÉRÉ nach der Rückkehr nach Hause, sehr schweren Herzens verkaufen mußte.

Das Studium stand an und Wolfram träumte nun davon, sich danach endlich wieder
eine TÉNÉRÉ kaufen zu können. Das Geld ließ es nun zu, noch ein Paar Ur TÉNÉRÉs für
die Ersatzteilversorgung in Petto zu haben. 1991 wurde er unter 35.000 Berwerbern ausgewählt,
an der CAMEL Trophy in Tansania und Burundi teil zu nehmen, was für
ein unglaubliches Glück, wodurch der Abenteuer - Virus nun noch mehr ausbrach.

Zurück von dort wollte er sich ständig die Möglichkeit sichern, jeder Zeit mit einer
TÉNÉRÉ abhauen zu können, in die große weite Welt, deshalb suchte er immer nach
noch besseren 34 L, oder 55 W, um auf jeden Fall noch genug Teileträger zu besitzen.
Und irgendwie kauft man ja doch auch die Geschichte dieses Motorrades mit, wo sie
wohl schon überall gewesen ist, welche Pisten, welche Abenteuer sie schon bestanden
hat - Den jede TÉNÉRÉ erzählt auch eine Geschichte, ihre eigene Geschichte.

Das Jagdfieber hatte ihn gepackt und er befand sich nun in der komfortabelen Situation,
sich immer mal wieder günstige, oder gut erhaltene Exemplare der YAMAHA zu sichern.

Besonders auf die seltenen blauen französischen Modelle hatte er es nun abgesehen.
In fast ganz Europa gab es nur die weiß/ rote Variante, aber in Frankreich, Griechenland
und ein Paar wenige Modelle in anderen Ländern zu ordern - Die Blauen, welche eine
Homage an JCO, dem Ideengeber der TÉNÉRÉ und das Sonauto YAMAHA Team war.

Auch hier schlug er gerne und oft zu, denn in Frankreich konnte man diese Variante
damals noch sehr günstig erwerben. Wolfram sammelte sie Alle ein, was er so bekommen
konnte. Auch spätere Modelle kamen dazu, manchmal war die vorher so gepriesene
TÉNÉRÉ aber auch eine etwas bessere Bastelbude, nicht vollständig, oder einfach Schrott.

Natürlich war der Plan, alle TÉNÉRÉs wieder auf zu bauen und wieder fahren zu können.
Aber die nötige Zeit fehlte und fehlt noch heute. Die Zeit bleibt nicht stehen und das Leben
um einen herum erst Recht nicht, Verpflichtungen, Anforderungen und Erwartungen um
einen selbst, werden nicht kleiner, sondern wachsen immer weiter. Da bleibt so Manches
auf der Strecke - die Prioritäten verändern sich, auch wenn man es nicht wahr haben will.

Wolfram hat das gleiche Glück mittlerweile, wie ich: Eine tolle Frau, die weiß, wie er tickt.
Sie fährt selber Motorrad und hat ihm sogar vor Kurzem die 700 er TÉNÉRÉ geschenkt.
Diese hat er natürlich schon längst extrem abgespeckt und spektakulär verändert.
Da war ich scheinbar nicht ganz unschuldig dran, das es noch mal eine TÉNÉRÉ wurde.
Er hat damit täglich seinen Spaß, das hat er mir bereits bestätigt - da freue ich mich.

Wolfram ist heute glücklicher Familienvater und Ehemann, hat also Verantwortung
gegenüber seiner Familie, seinem Job, der Wartung von Haus und Garten.

So ist es eben, das Leben.

Trotzdem ist er der Selbe geblieben, er ist schon ein Typ, ein Original, der jeden Tag mit
dem Motorrad lostobt, egal, was für Wetter (Das kommt mir irgendwie bekannt vor).
Er fährt mit dem Moped los - da sind wir uns einig, er hat ja genug zur Auswahl.

Im Urlaub verzichtet er sehr gerne auf den sonst gebotenen Luxus - Abenteuerurlaub
ist gerne angesagt, ob nun alleine, mit Freunden, oder seiner Frau. Einfach nur auf dem
Motorrad, manchmal sogar ohne Zelt, nur das Allernötigste am Mann stürzt er sich gerne
ins Ungewisse, oder Offroad Veranstaltungen. Überhaupt fährt er bevorzugt im
Gelände, sucht immer den verborgenen Pfad, der ihn von der Strasse weg und
trotzdem doch zu seinem Ziel führt. Auf Straßen verzichtet er oft sehr gerne.

Er hat einfach seine Visionen nie aufgegeben, da stehen sie nun in Reih und Glied,
seine ganzen Traumbikes, in seiner Scheune, darauf ist er stolz, und das zu Recht.

Die Motorräder wurden von Flüssigkeiten befreit, und mit Wartungsöl versehen,
auch in den Tanks, um dem Rost vorzubeugen. Und zuletzt an Decken und Wände
effektvoll positioniert und aufwändigst dauerhaft befestigt. Toll gemacht !!!

Das stehen sie nun und warten auf ein wenig mehr Zeit, um sie wieder flott zu machen.

Wenn er abends, nach getaner Arbeit und nachdem die Kinder im Bett sind, in seine
Scheune geht und liebevoll in die Runde blickt, wird er zufrieden sein, mit sich und der
Welt, denn er hat sich eine reale Traumwelt geschaffen, die man anfassen kann.

Damals hatte ich insgeheim gedacht : "Die ganzen schönen TÉNÉRÉs stehen da nur rum"

Heute verstehe ich ihn sehr gut, wenn einem bei diesem Anblich die Gänsehaut kommt.

In der Halle der Legenden, wo die Träume von der Decke hängen !

 

Fotos und Sammlung von Wolfram E. - Bildbearbeitung, Auswahl und Text : Ingo Löchert 1/ 2020

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