1984-1996

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Der italienische YAMAHA Importeur in BELGARDA bemühte sich schon früh ebenfalls um den finanziellen Zuspruch und die technische Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungsarbeit bei den Rallyemotorrädern von YAMAHA.
Bei BELGARDA wurde jedoch auch immer gerne auf die Basis der Serienmaschinen zurückgegriffen.

So wurden zum Beispiel die Serien TT 600 Modelle in der Rahmenkonstruktion verändert und verstärkt, um einen zusätzlichen Tank anstelle des Seitendeckels unterzubringen.

In Zusammenarbeit mit dem ebenfalls italienischen Zulieferer für Kunststoffanbauteile ACERBIS, wurde zum Beispiel unter anderem der BELGARDA Tank entworfen speziell für die ersten Modelle, hier war nun der Luftfilterkasten wie bei den SONAUTO Werksrennern auf den Rahmenoberzug gelegt worden und im Tank integriert, um Staub-geschützter positioniert zu sein.
Der Luftfilter war über eine abschraubbare Klappe zur Sitzbank hin leicht zugänglich.

Die Teleskop-Gabeln, sowie die Schwingenkonstruktionen und deren Umlenkungen waren selbst produzierte Einzelanfertigungen, die in mühsamer Entwicklungsarbeit im Laufe der Jahre weiter perfektioniert wurden.

Diese von Franco Picco pilotierte TT600 TÉNÉRÉ war die erste aufsehenerregende Eigenkonstruktion der Italiener und brachte der BELGARDA YAMAHA RACING DIVISION erste sportliche Erfolge und Anerkennung.

Bei YAMAHA blieben diese enormen Bemühungen nicht unbeobachtet und so wurde aus der kleinen italienischen Edelschmiede ab 1986 das zweite offizielle YAMAHA Rallye Team.

 

 

Wie Stephane Peterhansel später bei MOTOR-FRANCE, so war der Italiener Franco Picco der mit Abstand erfolgreichste Rallye-Pilot für das BYRD Team.


Er war der Mann der ersten Stunde und mußte sich am Anfang mit schlechter Organisation und begrenztem Material rumärgern.

Er fuhr stets schnell und machte den Stars der anderen Teams, ob sie nun Rahier, Neveu, Orioli oder Lalay hießen immer das Leben sehr schwer.

Leider verschenkte er immer den bereits sicher geglaubten Sieg auf den letzten Etappen durch einen Navigationsfehler oder Sturz.

Picco war in allen Jahren immer nah dran am Sieg bei der Paris-Dakar Rallye, aber eben immer nur der ewige Zweite, was aber seine Leistungen nur noch mehr unterstreicht!

 

Das BYRD Team steckte in die Entwicklungsarbeit eine Menge Potential, um auch Privatiers die Möglichkeit zu geben mit ihrer umgebauten Serien TÉNÉRÉ oder TT an Langstreckenrallyes teilzunehmen.


Ganze Neufahrzeuge wurden so in der kleinen Werkstatt in Italien individuell für den jeweiligen Sporteinsatz umgebaut.

Die neue Silouettenklasse (Seriennahe Klasse) war der richtige Einsatzort der Italiener.


Die bei BELGARDA entwickelten Spezialteile wurden in Kleinserie produziert und waren von Jederman käuflich zu erwerben.

Die so genannten BELGARDA Kits umfassten von grösseren Haupt und zusätzlichen Hecktanks, geeigneteren Federelementen für Vordegabel und Hinterradschwinge, Spezialsitzbänken und Wassertanks bis zur optimierten Luftfilter, Vergaser, Auspuffanlagen Kombination alles, was der ambitionierte Rallefahrer für seine YAMAHA benötigte.
Später wurden sogar noch spezielle Tuningteile in limitierter Auflage, wie Nockenwellen und feingewuchtete Kurbelwellen in pingeliger Kleinarbeit hergestellt.


So mancher Rallyestar von heute fing zum Beispiel mit einer BYRD überarbeiteten XTZ 660 TÉNÉRÉ das Laufen in der Rallyeszene an, wie zum Beispiel der Dakar Winner 2001 und 2002 Fabricio Meoni, der das erste Mal das Ziel der DAKAR Rallye auf dem Sitzmöbel einer YAMAHA erreichte.

Die von SONAUTO entwickelten Teile wurden also auch beim BYRD Team eingesetzt und umgekehrt.
Diese Zusammanarbeit fruchtete in manchen nennenswerten Erfolg, wie dem Doppelsieg bei der Pharaonenrallye 1986 unter Franco Picco und Carlos Mas, sowie mehrere zweite Plätze bei der Paris-Dakar Rallye.

Die BYRD Maschinen waren in der Regel in weiß/rot gehalten, ab 1987 zierte das CHESTERFIELD Logo des Tabakherstellers samt Schriftzug die Werksmaschinen bis 1994.

Die YAMAHA Wüstenrenner von BYRD (BELGARDA YAMAHA RACING DIVISION) waren einfach die von SONAUTO vorrangig eingesetzten, in Frankreich entwickelten und produzierten Prototypen.
Natürlich wurden diese Werksrenner von BELGARDA im Detail verändert, überarbeitet und Fahrer- gerecht
abgestimmt.
Doch im Grunde waren die Werksmaschinen von SONAUTO und BELGARDA bis auf Detailunterschiede ab 1986-1996 immer identisch.

Den schwärzesten Fleck in der Geschichte des BELGARDA Teams stellt wohl der furchtbare Unfall des Franzosen Gilles Lalay 1992 bei der Paris-Kapstadt Rallye dar, bei dem der Motorrad-Sieger der DAKAR Rallye von 1989 bei der Ankunft im Etappenziel auf der YZE 850 T frontal mit einem entgegenkommenden Krankenwagen kolledierte und auf der Stelle an Genickbruch verstarb.
Das Team zog sich danach geschlossen aus dem laufendem Wettbewerb zurück.

Den absoluten Höhepunkt dagegen brachte der Sieg 1996 der einzigen von BYRD eingesetzten Werksmaschine bei der PARIS-Dakar Rallye ein, mit Edi Orioli als erfolgreichem Piloten, nachdem das MOTOR FRANCE Team sich in Protest um den minderwertigen Sprit zurückgezogen hatte.
Nach diesem Sieg auf der BYRD YZE 850 T zog sich das BELGARDA Racing Team aus dem Rallye-Rennsport komplett zurück und löste sich kurz danach auf.
Schade, denn beim italienischem Importeur konnte man so manches Schnäppchen immer noch erwerben, wie extra feine Tuning Nockenwellen oder Ähnliches für seine Serien 600 er.

Heute werden von BELGARDA angestrebte Neuentwicklungen, die für den Sporteinsatz, als auch für die Serie gedacht sind über das Partnerteam bei der kleinen Edelschmiede RIGO MOTO focussiert und realisiert.
Wie z. B. die Entwicklung des hydraulischen Vorderrad Antriebes bei einer BELGARDA Rallye TTR 600 mit direkter Zusammenarbeit mit dem YAMAHA eigenen Federelementehersteller ÖHLINS.


Das BELGARDA Team ist also heute noch maßgeblich an der Entwicklung der YAMAHA Motorräder beteiligt, besonders im Enduro Bereich, wo es für die Weiterentwicklung der TT Baureihe ab 1993 verantwortlich zeichnet.

 

In Memorial Gilles Lalay + 1992

 

 

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Serie:

 

TT 600 S/E ab 1993

 

TTR 600 ab 1998


Da die Entwicklungsarbeit im Bereich der Enduros seit 1990 bei YAMAHA in Japan stagnierte, beschloss der italienische Importeur in Zusammenarbeit mit YAMAHA die in die Jahre gekommene und mitlerweile eingestellte TT600 zu überarbeiten und neuste Entwicklungen einfliessen zu lassen.


Die TT600 S Belgarda wurde 1993 vorgestellt und vereinte die Sportlichkeit der Ur TT 600 mit den neuesten robusteren und noch alltagstauglicheren XT 600 Modellen.
Dabei konnte man schöne Detailarbeiten seitens BELGARDAS erkennen, wie die fein ansprechende KAYABA Upside Down Gabel, als auch die excelent gearbeitete
Leichtmetalschwinge mit dem hervorragendem ÖHLINS Fderbein incl. Ausgleichsbehälter.
Die TT 600 S verfügte nur über einen Kickstarter und wurde durch bessere Brembo Bremsanlagen als die Seien XTs verzögert.

1995 folgte aufgrund des Verkaufserfolges eine zahmere E Version, die nun nur noch über den E Starter zu erwecken war mit kürzeren Federwegen für kleinere FUNDURO Fahrer.
Ansonsten waren beide Modelleweitgehend identisch.

Besonders stolz dürfen die BELGARDA Entwickler jedoch über ihre neuste Enduro sein, denn die TTR 600 R kann man für YAMAHA Enduros mit ihrem begeisterndem Fahrwerk, sowie den vielen herausragenden Detaillösungen, ruhig als richtungsweisend bezeichnen.
Nur schade, das der italienische Importeur immer noch auf die in die Jahre gekommenen etwas müde wirkenden Vierventil Motoren aus vergangenen Zeiten zurückgreifen muß.


Die TT 600 Modelle ab 1994 stellen auf jeden Fall die besseren Alternativen von YAMAHA Enduros gegenüber der altersschwachen XT 600 Serie dar.

Text, Recherche und Bildmaterial zusammengetragen von Ingo Löchert 2003