Die
Motorrad,
Mythos, Legende, Hobby, Gefühl,
Lebenseinstellung & mitlerweile viel viel mehr...
Die
TÉNÉRÉ wird 2023 unfassbare 40 Jahre alt, das ist für
ein Motorrad Modell in unserer heutigen schnell -
lebigen Zeit schon etwas ganz Besonderes. Die Modellvarianten wechselten, aber
der Grundgedanke
und der Geist der Leute, die so ein Teil, egal aus welcher Epoche, heute noch
bewegen, blieb immer gleich.
Hier die Beantwortung einiger Fragen zu 40 Jahren TÉNÉRÉ :
Teil
1
zu
Teil 2
Was
ist das für ein Gerät, dieses Motorrad, der Mythos - TÉNÉRÉ,
der seit
40 Jahren ihre Anhänger, die weltweite Motorradszene, Skepticker,
die Fachpresse und die Herzen der Fans so beschäftigt?
Ansich
ist es doch ein reines Konsumgut, mit Motor aus Metall, Adern aus Kabeln, umhüllt
mit
einem Kleid aus Kunststoff, nach Öl und Benzin stinkend von Menschenhand,
aus rein kommerziellen
Gründen in vielen Produktionsabschnitten in einer Fabrik am Band geschaffenes
Nutzfahrzeug -
ohne Leben, ohne Seele. Eben nur ein Produkt!
Eigentlich...
...kann
denn ein Motorrad eine Seele haben ???
Was ist eigentlich eine TÉNÉRÉ ?
Es
handelt sich hierbei um ein Motorrad, eine Reiseenduro von YAMAHA,
die ihre Popularität besonders
durch die direkte Abstammung von den legendären Rallye Paris - Dakar Wüstenrennern
erlangte.
Hochbeinig,
mit einem wirklich Offroad tauglichem Fahrwerk im Paris Dakar Flair und Optik,
befeuert mit einem urigen luftgekühlten, ballernden Einzylinder, bepackt
mit einem grossen Tank.
Damals
in den Achtzigern. So hat sie sich in das Gedächtnis gebrannt, bei ihren
Fans und Neidern.
-
Damals, als die Motorräder noch welche waren, der
Motor noch
mit Muskelkraft und Kickstarter zum Leben erweckt werden mußte.
-
Es noch kein ABS oder aktives Bremssystem gab und hinten
noch eine
einfache vorsinnflutliche Trommelbremse zum Stoppen ausreichte.
- Keine 100 PS Leistung nötig waren, um genug Fahrspaß
zu haben.
- Fast Jeder seine Motorräder noch selbst und ohne Analysegerät reparieren konnte.
- Als eine Enduro, noch eine Enduro war und keine 200 kg wog.
Damals entstand die Legende von der TÉNÉRÉ
Wo kommt der Name TÉNÉRÉ her?
Der
Name dieses Produktes: TÉNÉRÉ kommt aus der Sprache der
einheimischen Beduinen, sie
bezeichnen mit:"Land da draussen" ein Teilstück der Sahara, das
als besonders unwegsam/
für Menschen und Tiere unwirklich und schwer zu besiedeln gilt mit kilometerweiten
Dünenfeldern.
Die härteste Rallye der Welt, die Paris - Dakar führte genau durch diesen Abschnitt der Sahara.
Ein Motorrad - eine Enduro mit einem Namen, dem Namen der Wüste der Wüsten!
Die TÉNÉRÉ Wüste
Die TÉNÉRÉ auf der Karte
Wie
spricht man den Namen eigentlich richtig aus ?
Das ist mir persönlich mal eine echte Herzensangelegenheit.
Was
habe ich schon für Sachen hören müssen, was man Alles machen
kann aus
so einem schönen Namen, wo doch das" accent de gue" die Aussprache
deutlich zeigt.
(das kleine e ist ohne Betonung und das grosse E mit Betonung in diesen Beispielen)
Von
TeNNeRe, über TeNNerIE, Tünüür, TENNERE, bis zu meinem Favoriten
TENEER
Der Fantasie der Leute ist in diesem Punkt scheibar unbegrenzt- GRAUENHAFT !!
Ganz einfach TEENEEREE mit Betonung auf jedem E, deshalb É mit dem Betonungs Häckchen!!!
Eigentlich ganz einfach....... eigentlich.
Was
war das damals, emotional so Besondere an der TÉNÉRÉ ?
Gerade
dieses Motorrad hatte etwas, was so Mancher den eingebauten "Fernwehsessel
- Effekt"
nannte, den Drang nach Freiheit und Abenteuer- das unbeschreibliche Gefühl
schon bei ihrer
genaueren Betrachtung aufsteigen zu wollen und einfach ins Ungewisse loszufahren-
auszubrechen.
Die erste TÉNÉRÉ Ende 1982 bei der Vorstellung- noch mit XT 550 Fender
Was sind das für Typen, die so ein Motorrad fahren?
Bestimmt
wird sich der Eine, oder Andere wieder erkennen, der morgens ins Büro fährt,
dort seinen
Dienst nach Vorschrift pflichtbewußt erledigt und dann vielleicht vom
Fenster aus zu seiner
TÉNÉRÉ runterblickt und dann im Geiste sich in den Sattel
schwingt, einfach abhaut- raus, raus!
Der Sonne entgegen, nur man selbst und sein Motorrad- ganz alleine auf sich
und die treue Seele
gestellt- die Möglichkeit überall hin fahren zu können, mit dem
tollen Fahrwerk, dem grossen Tank,
der nicht so schnell eine Unterbrechung der Fahrt an einer Tankstelle nötig
macht.
Im Grunde sprach sie schon mehr die Männerwelt an, mit ihrer enormen Sitzhöhe und dem Kickstarter.
Das
Gefühl von Freiheit - ausbrechen zu können- ein echtes Abenteuermotorrad,
das Alles mitmacht, robust und fast unzerstörbar erscheint und was man
zur Not sogar
an den entlegendsten Pistenabschnitten der Erde meistens wieder selber schnell
reparieren kann.
Eine
zugegeben sehr romantische Sicht der Dinge, aber die TÉNÉRÉ
war für den Abenteurer
im Mann/ oder Frau- ob es nun ein Verhinderter, oder Echter war, man sprach
eben diesen Instinkt an.
Die
ersten TÉNÉRÉ Modelle waren dafür, genau so konzepert
worden - Ein Motorrad, mit dem man
durch Dick und Dünn gehen konnte, das keine Piste und kein Abenteuer scheute.
Vom
Familienvater, der einfach mal am Wochenende auf kleine Entdeckerreise geht,
dem Rallye
Fahrer, über den ambitionierten erfahrenen Weltenbummler, der sein "Material"
zu schätzen weiss,
bis zum rein vom TÉNÉRÉ Virus infezierten Hobby Endurist
ist alles dabei, bei den "TÉNÉRisten".
TÉNÉRÉ Typ 34 L- die Robustheit in Person
Welche Inspiration steckte hinter dem Grundgedanken TÉNÉRÉ?
Der
Gedanke an ein solches Serien Motorrad kam Jean-Claude Olivier, dem Chef des
französischen
YAMAHA Importeurs Sonauto, aufgrund seiner eigenen Erfahrungen bei der Rallye
Paris - Dakar.
Diese
erste wirklich enorme Langstreckenrallye hatte der ehemalige Abenteuerreisende
und Rallyefahrer Thierry Sabine 1979 erschaffen, ein völlig neuer Abenteuer
Wettbewerb,
für die härtesten der Harten auf ihren Zwei und Vierrädern vom
einem Kontinent zum anderen.
Ein
Wettbewerb, der bis heute zu den gefährlichsten und Material- mordendsten
Events in
der Motorsportszene gilt. Hier hatte Olivier bereits einige XT Modelle speziell
für diese enorme
Belastung umbauen und entwickeln lassen. Die TÉNÉRÉ sollte
ein Serienableger von der XT 550
Dakar Maschine werden, obwohl man in Japan zuerst nicht verstand, für was
so ein Motorrad
gut sein sollte. Der große Tank, die enorm langen Federwege um den grossen
Einzylinder gebaut.
Die Paris - Dakar YAMAHA XT 550 Sonauto Variante stand Pate für der TÉNÉRÉ
So stellte man sich das bei YAMAHA 1982 vor: Die erste Prototypen TÉNÉRÉ
Sie
kam aber schließlich so, wobei die blaue Variante nur in Frankreich zu
bekommen war,
dies war eine Hommage an das französische YAMAHA Rallyeteam von Sonauto
unter J.C.O.
Wie war die Reaktion weltweit auf diese Neukonstruktion?
Die
grossen Augen der Motorrad Interessierten waren Programm, eine kernige grosse,
erwachsenes Enduro aus dem Hause YAMAHA mit vielen aufwändigen Extras,
wegweisend
in vielerlei Hinsicht, auf dem allerneusten technischen Stand, wurde da präsentiert.
Die
XT 600 Z TÉNÉRÉ Typ 34
L bot ellenlange Federwege, wie sie bisher auschließlich nur
im Moto Cross üblich waren, eine geschlitzte Scheibenbremse am Vorderrad,
eine mit Stahl ummantelte Leitung führte zum Bremssattel, eine 12 Volt
Lichtanlage
mit H4 Scheinwerfer und einem enormen 30 Liter fassenden und innen
mit Prallblechen versehenden Reisetank, der aber trotzdem die schlanke Siluette
des
Motorrads nicht beeinflusste. Der bekannte Einzylinder aus der XT 550 wurde
nur aufgebohrt,
bekam aber zur Langstreckentauglichkeit einen zusätzlichen Ölkühler
montiert.
Die Ur TÉNÉRÉ wog bei dieser kompletten Ausstattung gerademal 163 kg- VOLLGETANKT !!!
Noch
heute gilt die Ur TÉNÉRÉ in ihrer Designgebung, als die
Schönste der Reihe.
Im Besonderen der wunderschöne 30 Liter Tank der Ur TÉNÉRÉ
ist ein wahres Kunstwerk.
Nie wieder wurde jemals ein schöner Serien Kraftstofftank bei einem Motorrad
verbaut.
Es
war mit Abstand das spektakulärste Motorrad in dieser Szene und auch ziemlich
schnell
ausverkauft- sie schlug ein, wie die besagte Bombe und schuf nebenbei eine neue
Kategorie:
Die Reise Enduro war geboren.
Dieses
Angebot nahmen Viele sofort war, bis heute gibt es wohl keine auch noch so
abgelegene Piste dieser Erde, die nicht schon von einer TÉNÉRÉ
durchwühlt wurde.
Noch zu erwähnen wäre, das die 34 L 1984 das meistverkaufte Motorrad in Europa war.
Die TÉNÉRÉ in ihrem Element..
... sie kommt überall hin!
Unterwegs
- alleine, nur mit seinem zuverlässigen, treuen Motorrad, was vor keinem
Hindernis schlapp macht- einen nicht im Stich lässt- eine echte treue Seele!
Also doch irgendwie eine Seele besitzt... !!??
So eine TÉNÉRÉ gehörte dann eben irgendwann auch mit zur Familie...
... und werden mitlerweile auch wieder zu zeitaufwändigen Restaurationsobjekten
Gebrauchtkauf Situation:
Für
die echten Ur TÉNÉRÉ
Modelle, werden heute schon mitlerweile wahre Unsummen verlangt.
Gerade, wenn sie noch im halbwegs guten Originalzustand sind, kosten sie heute
bereits mehr, als
sie damals im YAMAHA Laden neu gekostet haben. Besonders begehrt sind z.B. die
originalen
Handprotektoren, gut erhaltene - unverbeulte Tanks, die Kühlerabdeckung,
die Seitendeckel und
die ersten Einmannsitzbänke, incl. kurzem Gepäckträger. In letzter
Zeit kümmert sich der YAMAHA
Einzylinder Spezialist KEDO immer mehr darum,
Ersatzteile und Nachbauteile für die
erfolgreiche Restauration der Oldtimer TÉNÉRÉ zur Verfügung
stellen zu können. Auch MOTORITZ
von Moritz Kuhlmann ist eine der ersten Adressen, wenn es um gebrauchte TÉNÉRÉs
und Reparaturen geht.
Denn im Nachhinein betrachtet ist die 34 L / 55 W wohl die Originellste und
Schönste aus der ganzen Serie, echte Schwächen kennt sie nicht.
Was ist eigentlich ein TÉNÉRist ?
Die
neue YAMAHA fand natürlich gleich viele Fans, die sich trafen und austauschten,
Tipps
& Tricks diskutierten und so zu einer eingeschworenen Gemeinschaft wurden-
Die TÉNÉRisten!
Diese speziellen Menschen machen den größten Unterschied gegenüber
Anderen aus der
Motorradszene aus, echte eigenwillige Typen,
die auf ihr Bike schwören - eben etwas anders denken.
Denn es gibt von Hause aus kein Kult Motorrad - Die Fans machen es mit der Zeit zum Kultobjekt !
Natürlich
ist nicht jeder Besitzer einer TÉNÉRÉ auch ein "echter"
TÉNÉRist,
auf die innere besondere Einstellung kommt es dabei am meisten an.
Clubausfahrt des ersten TÉNÉRÉ Clubs, dem TÉNÉRÉ OWNERS CLUB Schweiz
Eine,
in Hinsicht auf die Motorradszene, als Ganzes betrachtet, schon kleine Randgruppe,
von
Leuten, denen es egal ist, was, für eine PS Leistung im Vergleich, oder
welche Höchstgeschwindigkeit
ihr Motorrad erzielt, für sie zählen andere Tugenden, wie Robustheit,
grosse Tankreichweite, Wartungs-
Reparaturfreundlichkeit und eine wirklich gute Geländetauglichkeit, bei
voll bepacktem Motorrad - Hauptsache:
Es ist eine TÉNÉRÉ
Man
kann das Verhältnis eines TÉNÉRisten zu seiner TÉNÉRÉ,
als freundschaftlich, sehr innig,
absolutes vetraut und stolz zugleich beschreiben - man kennt eben gegenseitig
seine
Stärken und genauso die Schwächen und kann damit bestens umgehen.
Der TÉNÉRist ist also sehr stark verbunden mit seinem, für ihn, besonderen Gefährt.
Die
echte Liebe zu seiner TÉNÉRÉ zeigt auch dieser Schweizer,
der sich nicht mal
nachts beim Schlafen von seiner Weggefährtin trennt! Derartige Bilder sind
nicht selten.
Manch
Einer trennt sich eher von seiner Frau, als von seiner TÉNÉRÉ
- obwohl das doch etwas weit geht,
aber in der jeweiligen Situation wohl auch Ansichtssache ist.
Die zu kaufende Serien YAMAHA war in jedem Sektor schon sehr gut, aber eben nicht perfekt.
Ab
1985 wurde die YAMAHA noch mal modellgepflegt, die 55
W erhielt ein neues Fahrwerk,
eine von Hause aus längere 2 Mann Sitzbank und eine neue Bremszange am
Vorderrad.
Der
klassische TÉNÉRist, war stets bemüht sein Motorrad detailiert
zu verbessern, so schuf
jeder seine eigne TÉNÉRÉ, von der Stange waren sie nie.
Ob nun nur vom Design her, über
grössere Tanks, verbesserten Fahrwerk, bis zu den wunderlichsten Eigenkonstruktionen
hin.
Der TÉNÉRist kann also durchaus als "Sehr schrauberbegeistert" beschrieben werden.
Rot/ Weisse Variante mit den ab nun schräg weglaufenden Feldern
und die wunderschöne blaue französische Version der 55 W
Auch
gehört die TÉNÉRÉ irgendwann ganz klar mit zur engsten
Familie, wie Hund, oder Katze.
Eine Liebe, die meistens von erheblicher Dauer ist- so eine TÉNÉRÉ
hat man ansich für immer.
Im
TÉNÉRÉ Forum www.tenere.de,
halten die Gleichgesinnten Kontakt- hier tauscht man sich aus, über Technisches,
trifft Verabredungen zur "Gassiefahrt", bis hin zu sinnfreien Beiträgen,
ist alles dabei.
Hier sind sie, die Brüder im Geiste unter ihres Gleichen, ein Paar Spinner
und Querolanten
gibt es ja heute überall in den Foren - über solche Leute sieht man
hier einfach großzügig hinweg - meistens.
Auch
die Hilfe untereinander ist mittlerweile schon als legendär zu bezeichnen,
so bieten sie
untereinander gerne technische Hilfe nebst Kost und Logie für vorbeikommende
Gleichgesinnte an.
Und das weltweit, ganz ohne Nebengedanken- Ja, so etwas gibt es noch... - Die
United Ténéristi.
Lichtmaschinenschaden in Südamerika, keine Panik - einfach das Problem
in das TÉNÉRÉ Forum:
www.tenere.de
gestellt und die Hilfe wird organisiert, auch in entlegendste Gegenden.
Sogar
der Besuch eines Freundes, nach einem Unfall mit seiner 660er TÉNÉRÉ,
auf dem Nachhauseweg
vom 30 Jahre Treffen, wird schnellstens geplant und umgesetzt, auch wenn die
Besucher mal
eben 1.200 km auf sich nehmen müssen, um aus der Schweiz bis in die Nähe
von Berlin zur Reha
Klinik zu kommen. "So etwas gibt es nur unter TÉNÉRisten"
spricht der Schweizer und fährt dann eben mal wieder die 1.200 km zurück.
Ja,
sie sind doch schon ein kleines besonders Völkchen, diese TÉNÉRisten-
eine Randgruppe,
aber sie schätzen sich doch untereinander, wie in einer grossen Familie,
wo man sich herzlich
begrüsst und dann doch bei der letzten Verabschiedungsumarmung eine kleine
Träne im Auge hat.
Gebrauchtkauf : "Kannst du dir mal die TÉNÉRÉ, da
bei dir im Nachbarort ansehen, ob sich das lohnt ?"
Natürlich macht man so etwas, und lädt den Anderen dann auch noch
ein - ja vorbei zu kommen,
wenn er sie abholen kommt- bei Bedarf natürlich mit Übernachtung und
pepflegtem
abendlichen Palaver, über die schönste Nebensache der Welt - ein gelungener
Ausflug eben.
Der TÉNÉRist - auf jeden Fall etwas Besonderes.
Mein Lieblingsspruch ist immer:
"Nein, ich bin kein Motorradfahrer, ich bin TÉNÉRist, das
ist etwas völlig Anderes"
Ja, ich bin sehr stolz darauf, einer von ihnen zu sein.
War
die Serien TÉNÉRÉ auch für Privatiers bei echten Rallyes
einsetzbar ?
Wie
schon mit der XT 500 folgten erstaunlich viele
Endurosportler dem Ruf nach dem absoluten
Abenteuer, wie unter anderem der Dakar Rallye.
Musste man die XT 500 noch erheblich modifizieren,
so fanden sich in den Folgejahren ihres Erscheines bis in die späten Neunziger
enorm viele,
nur leicht modifizierte TÉNÉRÉ Modelle in den Startaufstellungen
bei so manchen Rallyeraids.
Privatiers auf ihren Rallye TÉNÉRÉ s
Dabei
wurden fast immer nur das Fahrwerk aufgewertet, mit anderen Dämpfern und
Gabelfedern, oder das Tankvolumen noch weiter angehoben, wie z.B. mit den Rallyetanks
von Moto Forms . Ansonsten war die TÉNÉRÉ
absolut wüstentauglich. In Frankreich rüstete
der YAMAHA Importeur sogar eine kleine Menge von Serien TÉNÉRÉ
s speziell für die Dakar
Siluettenklasse aus, deren Piloten auch im Paket enthaltene technische Unterstützung
genossen.
Das französische YAMAHA TÉNÉRÉ Marathon Team 1990
Was waren die Schwächen der TÉNÉRÉ ?
Die
erste Modellreihe 34L und 55W
wiesen so gut, wie keine echten Mängel auf, sie funktionierten
einfach völlig problemlos, nur untertouriges Fahren brachte dem Getriebe
besonders dem fünften
Gang ein schnelles Ende, dieses Getriebepaar war deutlich in den Flanken unterdimensioniert.
Das
Fahrwerk galt als etwas zu komfortabel- also schon sehr weich- deshalb: "Die
schwebende Sänfte".
Hier konnte man schnelle Abhilfe mit härteren Federn für Gabel und
Hinterrad- Dämpfer leisten,
oder das komplette Federbein, gegen ein Besseres aus dem umfangreichen Zubehörangebot
tauschen.
Etwas
kürzer übersetzt und gut warm gefahren, war der Motor jedoch sehr
gut belastbar,
bei intelligenter Fahrweise wurden sogar öfters Kilometerleistungen von
bis zu 100.000 km realisiert.
Manche
Testfahrer hatten die Autobahntauglichkeit der Ur TÉNÉRÉ
bemängelt, da ihre
Gewichtsverteilung, in Bezug auf den weit oben sitzenden 30 Liter Tank nicht
optimal war.
Sie neigte also zu leichten Pendelbewegungen bei hohem Tempo, z.B. auf der Autobahn
voll bepackt.
Der
gute Ruf der TÉNÉRÉ geriet aber leider mit der Modellpflege
ab 1986 ins Wanken.
Zahlreiche kapitale Motorschäden bei dem neu konstruierten 1VJ
Modell zerstörten den Ruf der
TÉNÉRÉ als unverwüstliches Offroad orientiertes Weltenbummler
Motorrad fast völlig.
Man hatte dem luftgekühlten Einzylinder mit der neuen Tankform und der
Ansaugposition
zum Luftfilter gerade diese benötigte Kühlluft abgeschnitten- es kam
zum Eklat.
Die TÉNÉRÉ der nächsten Generation, die bullige 1VJ
Keine Kühlluft mehr für den luftgekühlen Single
Die
1VJ Modelle standen massenweise in den
YAMAHA Werkstätten, teilweise mit Motor
Totalschaden, denn die Maßnahme zur Problemlösung verschlimmerte
die Situation noch.
Schade
um dieses wunderschöne Modell, was noch erheblich mehr Kunden fand, als
die erste
TÉNÉRÉ Version und eine weiter verbesserte Fahrerposition,
z.B. auf der Autobahn bot.
Die
1VJ kam noch deutlich besser bei den Enduro
Begeisterten und der Fachpresse an,
war sie noch bulliger und versprach sogar noch mehr Nähe zu den Dakar Werksrennern.
Wissé Wam s 1VJ im Reisemodus- richtig überarbeitet auch wieder völlig problemlos
Noch
dazu konnte die "Neue" sowohl über den klassischen Kickstarter,
als auch per Knopfdruck
mit zeitgemäßen E Starter gestartet werden- in diesem Punkt scheiden
sich die Geister der User.
Das Tankvolumen war von 30 auf 23 Liter geschrumpft, das Gewicht jedoch um 10
kg angewachsen.
Der neue wunderschöne 1VJ Tank fasste nur noch 23 Liter Benzin
Blick unter das Kleid, nicht viel war beim Alten geblieben
Gebrauchtkauf Situation:
Die
Gebrauchtpreise der zweiten TÉNÉRÉ Generation sind mittlerweile
enorm. So sind toll restaurierte
Modelle mit überarbeitetem Kühlsystem schon fast unerschwinglich,
wobei die seit Jahren
in der Gerage stehende Bastelobjekte nun auch schon extrem gesucht werden. Aber
es lohnt sich, kann man
doch auch in die 1VJ die Motoren von späteren Modellen einbauen und diese
TÉNÉRÉ in einen dann endlich
robusten, restaurierten Originalzustand verwandeln. Über ihre Schönheit
gibt es keine zwei Meinungen.
Die 1VJ ist ein echter Hingucker und fast die Begeehrteste aus der Serie der
luftgekühlten TÉNÉRÉs.
Waren
die YAMAHA Rallye Werksrenner maßgeblich am Erfolg der TÉNÉRÉ
beteiligt und
waren dieses Modelle seriennahe Motorräder?
Von
Anfang an waren die, als sehr robust geltenen YAMAHA Einzylinder mit am Start
bei der Dakar.
Das französische Sonauto Werksteam unter der
Leitung von Jean-Claude Olivier modifizierte
zuerst die Serien Motorräder deutlich in Bezug auf das Fahrwerk, Leistung,
Tankvolumen und
Langstreckentauglichkeit. Die erste Paris - Dakar TÉNÉRÉ
war ein Mischling aus den
Serien Modellen XT 550, XT
600 Z TÉNÉRÉ und TT 600-
von Allen war das Beste entnommen.
Das
Besondere war jedoch, das der Sonauto Team Chef stets
selber mit morgens am Start stand
und auch noch immmer bessere Ergebnisse erzielte, als seine YAMAHA Offroad Stars.
Er wusste also, was er wollte, worauf es ankam und was seine "Babys"
leisten konnten.
Jedes
Jahr wurden die Modelle neu überarbeitet und ab 1985 war dann das erste
echte
Werksmotorrad am Start der Rallye mit extra konstruierten Rahmen, Motorabstimmung,
Fahrwerk
und neuen Tankkonstruktionen- Olivier erzielte mit der Werks TÉNÉRÉ
einen spektakulären
zweiten Platz, das beste Ergebnis eines luftgekühlten 600 er Einzylinders
bei der Dakar.
In
den folgenden Jahren wurde auf höchster Ebene das Wettrüsten im Bereich
der Rallye Raids
betrieben, wobei es sich um reine Prototypen handelte, die Erfolge kamen jedoch
erst ab 1991
mit der Zweizylinder Super
TÉNÉRÉ YZE 750/ 850 T und dem grandiosen sechs maligen
Sieger,
dem Franzosen Stephane Peterhansel. Mit den Serien Motorrädern hatten die
YAMAHA High Tech
Werksrenner mit dem TÉNÉRÉ Schriftzug besonders ab 1988
allerdings nicht mehr viel gemein.
Natürlich
wurde die Presenz der YAMAHA Wüstenrenner in der Rallye Raid Szene kommerziell
genutzt, um die Serienmotorräder gut an die Kunden zu bringen, waren die
Serienableger in
Form, Farben und Aufmachung immer dicht dran an der Optik der Paris- Dakar Werks
YAMAHA´s.
Werbeanzeigen in französischen Zeitungen Mitte der Achtziger
Die Sonauto Paris - Dakar TÉNÉRÉ s 1983 - 1998
Ab
1985 stellte auch das italienische YAMAHA Team ein Rallye Motorrad in die
Startaufstellung der Paris - Dakar Rallye- ein Prototyp auf Basis der TT 600.
Der
Italiener Franco Picco zeichnete sich dabei durch hohe Fahrkunst und Schnelligkeit
aus, er führte lange die 85 er Dakar an und sorgte so für eine Gleichstellung
der beiden Teams.
Die TT 600 TÉNÉRÉ von Andrea Marinoni 1985
Ab
1986 verfügte das BELGARDA YAMAHA Team "BYRD"
über das gleiche Material,
wie das frönzösische Team. Star in diesem Team war der talentierte
Franco Picco.
Franco Picco 1987
Picco realisierte in den Achtziger Jahren mehrere zweite Plätze bei dem Mega RALLYE Event.
Die
Rallyestars, wie Picco, Stearns, Bacou, Olivier und Peterhansel
begeisterten die Enduro interessierten Motorradfahrer und beeinflussten
natürlich auch deutlich die Entscheidung zur eigenen TÉNÉRÉ.
Chuck
Stearns oben und Franco Picco unten,
oder Peterhansel ganz unten als Heldenvorgabe
Wer war für die Konzept Entwicklung der TÉNÉRÉ verantwortlich?
Der
Franzose Jean-Claude Olivier (J.C.O.) war für
die Entwicklung der TÉNÉRÉ
maßgeblch verantwortlich, er hatte die Idee und brachte Unmengen von Anregungen
und Erfahrungen von der Dakar und anderen Rallyes mit nach Japan in den Mutterkonzern.
J.C.O. war stetig mit Herz und Tat bei der Sache TÉNÉRÉ
- bei seinem Projekt mit dabei.
Die
Umsetzung des Zweizylinder Projektes XTZ
750 Super TÉNÉRÉ war auch von Olivier ausgegangen.
J.C.O. war also der erste TÉNÉRist überhaupt, einer von uns.
J.C.O. 1985 neben seiner Dakar TÉNÉRÉ
Als
Olivier im Januar 2013 unverschuldet, bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam,
verlor die Szene ihren geistigen Vater - einen ihrer Helden, sogar bei der Trauerfeier
war seine Dakar TÉNÉRÉ von 85, neben einigen TÉNÉRisten
anwesend zum letzten Geleit.
Ohne J.C.O. hätte es also die TÉNÉRÉ Story nie gegeben.
Text, Bilderauswahl und persönliche Erfahrungen: Ingo Löchert 2014
... weiter zu Teil 2